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Qualvoller Tod am ASP-Wildschweinzaun im Nationalpark Unteres Odertal in der Uckermark

Archivmeldung vom 15.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Reihenweise bleiben Rehe auf der Flucht vor dem Hochwasser im Nationalpark Unteres Odertal im Wildschweinzaun hängen und ertrinken. Bild: Wildtierschutz Deutschland e.V. Fotograf: privat/Wildtierschutz Deutschl.
Reihenweise bleiben Rehe auf der Flucht vor dem Hochwasser im Nationalpark Unteres Odertal im Wildschweinzaun hängen und ertrinken. Bild: Wildtierschutz Deutschland e.V. Fotograf: privat/Wildtierschutz Deutschl.

Durch die Errichtung der Wildschwein-Schutzzäune im Landkreis Uckermark wurde etlichen Tierarten des Nationalparks Unteres Odertal nicht nur die jahreszeitliche Wanderung zu ihren Winterlebensräumen und damit zu Nahrungsgrundlagen erschwert oder unmöglich gemacht, sondern auch ein Ausweichen vor den Fluten des Oderhochwassers. Viele von ihnen ertrinken oder verenden nach wie vor beim Versuch, den Zaun zu überwinden.

Ankündigungen aus Landes- und Kommunalpolitik waren bis heute nicht viel mehr als Lippenbekenntnisse: Von den etwa 30 cm breiten Rehdurchlässen, die gemäß Landkreis alle 250 bis 300 Meter in die Zäune gebaut werden sollten, gibt es bis heute auf einer Zaunlänge von etwa 70 km gerade mal 12 Stück. Selten findet ein Reh den Durchlass. Tierschützer dokumentierten dagegen, dass Rehe die winzigen Öffnungen überhaupt nicht wahrnehmen. Das gleiche gilt für vereinzelte Stellen, an denen die Zaunhöhe von 1,20 m auf 0,80 m reduziert wurde. Ebenso wurden angekündigte Ausweichstellen im Bereich des östlichen Zaunes nie eingerichtet.

Das Versprechen der Staatssekretärinnen von Umwelt- und von Gesundheitsministerium (B90 / Die Grünen) und der Landrätin Dörk (CDU) vom 17. Februar, den westlichen Zaun des überfluteten Polders A bei Criewen zu verlegen, lässt vier Wochen nach Ankündigung immer noch auf sich warten. Nach Auskunft der Pressestelle des Landkreises wird es wohl auch schwierig sein, Zäune, die inzwischen weit im Wasser stehen, vor Mai zurückzubauen.

Derweil werden fast täglich vor allen Dingen Rehe gesichtet, die an oder in den Zäunen umkommen. "Was wir sehen ist die Spitze des Eisberges," erläutert Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland. "Wir vermuten, dass wesentlich mehr Tiere stressbedingt den Kampf ums Überleben aufgeben und vom Wasser in Besitz genommen werden. Nach dem Frühjahrshochwasser werden die Polder allerdings auch weitgehend frei von Wildschweinen sein. Denn die sind dann entweder samt den Jungtieren ertrunken oder einfach über die Zäune hinweg geschwommen." Der Nationalpark geht davon aus, dass sich während des nun anstehenden Frühjahrshochwassers auch die Zahl verendeter Wasser- und Watvögel massiv erhöhen wird.

Wildtierschutz Deutschland hat bereits Ende Januar wegen der vorsätzlich unterlassenen FFH-Verträglichkeitsprüfung durch den Landkreis eine Beschwerde gegen die Bundesrepublik Deutschland bei der EU-Kommission eingelegt. Gemeinsam mit den klageberechtigten Umweltorganisationen BUND Brandenburg, Freier Wald und Waldkleeblatt - Natürlich Zauche und mit Unterstützung der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht geht die Tierschutzorganisation auch rechtlich gegen den Landkreis Uckermark vor und fordert, sämtliche Zäune zumindest aus dem streng geschützten Natura 2000-Gebiet des Nationalparks Unteres Odertal zu entfernen. Der Beschluss des Verwaltungsgerichts Potsdam steht noch aus.

Quelle: Wildtierschutz Deutschland e.V. (ots)

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